Im August vor 50 Jahren öffnete der Kaufhof in Siegburg erstmals seine Türen. Es war ein Ereignis, das die Stadt veränderte. Der Kaufhof wurde zum Anziehungspunkt für viele Bürger. Seit Ende Januar ist er geschlossen; mit ihm endete ein Kapitel der Stadtgeschichte, das einst das Zentrum des Einzelhandels in Siegburg prägte.
Parallel dazu feiert die Brauhof-Galerie in diesem August ihr 35-jähriges Bestehen. Doch auch hier ist die Lage angespannt. Seit der Kaufhof seine Türen geschlossen hat, spürt auch die Brauhof-Galerie die Folgen; erste Geschäfte haben bereits geschlossen.
Während das Kaufhofgebäude und die Brauhof-Galerie zwei unterschiedliche Geschichten erzählen, verbinden sie die gleichen Sorgen: Wie geht es weiter?
Für das Kaufhofgebäude hat die Stadt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, und auch aus der Bevölkerung heraus gab es Initiativen. So etwa das Projekt "Village 2030", das vorschlägt, auf dem Gebiet des Kaufhofgebäudes ein neues Stadtviertel zu schaffen.
Zumindest teilweise wird das geräumige Gebäude aktuell von der Siegburger Studiobühne benutzt. Bis zum Juli 2025 können die Schauspieler im leerstehenden Kaufhofgebäude an der Kaiserstraße auftreten. Seit einiger Zeit war eine geeignete Fläche für den Theaterschatz in der Spielzeit von August bis Juli 2025 gesucht. Im Frühjahr stellte die Schwarz-Grüne Ratskooperation dazu einen Prüfantrag: Eine einjährige Anmietung des Galeria-Gebäudes für die Studiobühne sollte geprüft werden. Der Antrag war erfolgreich. Eine wichtige Initiative, denn der Chef der Studiobühne, René Böttcher, sah die Existenz der Studiobühne samt seiner Theaterfachschule bereits als gefährdet an.
Das 50-jährige Jubiläum des ehemaligen Kaufhofs und das 35-jährige der Brauhof-Galerie sind vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen dennoch keine Feierlichkeiten, sondern eher Momente der Reflexion. Sie erinnern daran, vor welchen Herausforderungen der Einzelhandel auch in Siegburg steht und werfen die Frage auf, wie diese Probleme gelöst werden können. (pho)